Australien

Das Outback


(21.06.07)

Wenn man im Fernsehen eine Dokumentation über das australische Outback sieht, kommt man meistens zu folgendem Schluss: Das Outback ist


So.

Fangen wir mal an, mit ein paar Vorurteilen aufzuräumen.

In der Erwartung mehrstelliger Gradzahlen (s. o.) hatten wir unsere ganz warmen Sachen (Handschuhe, Mütze, Thermowäsche, etc.) schon in Patagonien nach Hause geschickt (ist wohl entschuldbar, wenn man Brasilien, die Südsee und den "heißesten und trockensten Kontinent" (Originalzitat aus unserem daheimgebliebenen Reiseführer!!) vor der Nase hat).



Nachdem wir uns in Australien dann einen Reiseführer gekauft und mal in den Klimatabellen für den Monat Juni nachgesehen hatten, ahnten wir schon Böses.
Und das schlug dann auch gnadenlos zu: Tagsüber war es zwar angenehm warm, aber nachts fielen die Temperaturen in den negativen Bereich!!
Um die unvergleichlichen Outback-Sonnenaufgänge überhaupt erkennen zu können, mussten wir erst mal die Eisblumen von den Fenstern des Campervans kratzen...




Ödes Outback??


Das Bild lässt diesen Schluss ja durchaus zu, aber wenn man sich ein wenig Zeit lässt, den Fuß vom Gaspedal nimmt und mal rechts und links aus dem Autofenster schaut, stellt man sehr schnell fest, dass das Outback gar nicht so öde ist!!



Okay, ich gebe zu, dass Autofahren im Outback keine wirkliche Herausforderung ist...
Das Verkehrsaufkommen ist eher übersichtlich.
Und solange man sich auf den asphaltierten Straßen bewegt (mit unserem definitiv Offroad-ungeeigneten Campervan blieb uns auch leider keine Alternative), ist Orientierung im Outback ziemlich beamtensicher: meistens gibt es nur eine Straße pro Richtung - und wenn man nach einer Pause nicht gerade aus Versehen in die falsche Richtung abbiegt, kommt man auch meistens da an, wo man hin will!


Man trifft zwar wirklich nicht allzu viele Menschen, aber dafür um so mehr Tiere!





Ein Baum mit vielen weißen Blüten?

Keineswegs!! Hunderte von Kakadus!!!

Ja, wir haben auch blöd geguckt... Keine Skulpturen! Das sind Termitenhügel!





Neben vielen Tieren wird man auf der Straße irgendwann einer besonderen "Spezies" begegnen:
Road Trains!

(das ist ein kleines Special für Kolleginnen und Kollegen vom VD!!!)

Die Bewohner des Outback werden vorwiegend per Lkw versorgt und bei den hiesigen Entfernungen (Näheres siehe unten...) sind so Nebensächlichkeiten wie Zulassungsbeschränkungen für Tonnage, Länge und Höhe der Lkw eher lästig.


Road Trains sind furchterregende Ungetüme!!


Über 53 Meter Länge, 5 - 6 Meter Höhe, 24 Achsen und ca. 100 Tonnen Gewicht sind keine Seltenheit!
Geschwindigkeitsbeschränkung? Fehlanzeige...
Damit wird es zu einem Erlebnis der ganz besonderen Art, wenn auf einem einspurigen Highway ein Road Train, der 80 Tonnen Sprit geladen hat, mit 140 Sachen am Camper vorbeibrettert... (Über den Bremsweg, den so ein Geschoss hat, möchte ich lieber nicht nachdenken. Vielleicht kann uns das mal jemand genau ausrechnen?)



Aber jetzt zu einem Punkt in der o. g. Liste, den ich uneingeschränkt unterschreibe:
Das Outback ist tatsächlich unvorstellbar groß. (Spätestens bei Erreichen dieses Hinweisschildes könnte man Verdacht schöpfen...)

Überhaupt: in punkto Entfernung schlägt dieses Australien alles, was wir auf unserer bisherigen Reise erlebt haben!


Stellen wir uns mal folgende Situation vor: Du sitzt zu Hause am Tisch, einen Stapel Landkarten vor Dir und planst eine kleine, etwa einwöchige Reise mit dem Auto.
Du fährst los, von Köln aus geht es in Richtung Osten. Du übernachtest in Berlin, Warschau und Minsk und erreichst am vierten oder fünften Tag Deiner Reise Moskau. Da besichtigst Du den Roten Platz und den Kreml, dann fährst Du wieder nach Hause...

Völlig bescheuert, oder?

Aber genau so eine Strecke sind wir in der vergangenen Woche (ohne auch nur eine Minute zu überlegen!) gefahren. Die Orte hießen nur etwas anders, nämlich z. B. Barley Homestead, Tennant Creek und Alice Springs.
Und das alles nur, um Uluru (Ayers Rock) zu besichtigen.






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