Brunei Darussalam
(Stand: 15.07.2007)
Brunei??
Was soll das denn jetzt schon wieder??? Und wo liegt das überhaupt??
Ich muss hier leider zugeben: das wußten wir vorher auch nicht!!
Während wir noch einigermaßen verzweifelt über ein alternatives Reiseziel zu Fiji nachdachten, haben wir in einer australischen Zeitung einen Bericht über eins der größten Orang-Utan-Rehabilitationszentren der Welt gefunden: Sepilok im malayischen Borneo!
Das hat uns neugierig gemacht, zumal Borneo aus australischer Sicht quasi "um die Ecke" liegt.
(By the Way, Borneo ist auch irgendwie ein Klein-Mädchen-Traum von mir - schließlich war Kapitän Langstrumpf (der Vater von Pippi Langstrumpf!!) irgendwann mal im gefährlichen Djungel von Borneo verschollen...)
Und dann haben wir herausgefunden, dass von Darwin (wo wir unseren Camper abgeben mussten) Brunei Darussalam angeflogen wird.
Um ehrlich zu sein: als ich den Namen erstmals auf dem Flugplan gelesen habe, habe ich spontan auf den arabischen Raum getippt, irgendwo zwischen Qatar und den Vereinigten Arabischen Emiraten... Ich hatte eben in Erdkunde immer eine vier...
Aber weit gefehlt, Brunei Darussalam ist ein klitzekleines Sultanat (ca. 60 x 45 km) im Norden von Borneo!
Und von Brunei aus gehts ab nächste Woche weiter - in den berühmt-berüchtigten Djungel von Borneo!!
Aber vorher haben wir uns natürlich noch ein wenig in Brunei umgesehen.
Zumindest in der Hauptstadt Bandar Seri Begawan (Wir haben fast die gesamten drei Tage gebraucht, bis wir uns diesen Namen fehlerfrei merken konnten...)
Bei unserer Ankunft wussten wir noch nicht viel über dieses kleine Sultanat, dementsprechend diffus waren auch unsere Vorstellungen. Aber das, was wir hier vorfanden, haben wir nicht erwartet.
Man steigt praktisch im australischen Busch in ein Flugzeug - und steigt in einem Tausend-und-eine-Nacht-Märchenbuch wieder aus...
Brunei ist ein recht moderner Staat, aber man bemüht sich dennoch darum, viel Tradition zu halten. Es hat die älteste Monarchie der Welt, sie lässt sich bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen.
Frauen müssen nicht verschleiert gehen, sie dürfen auch studieren und Berufe erlernen. Junge Leute werden ermuntert, Auslandssemester oder Ausbildungen im Ausland zu absolvieren, Touristen werden freundlich und sehr offen aufgenommen. (Wir hatten bei unserem kurzen Besuch niemals das Gefühl, dass man nett zu uns ist, weil man uns irgendwie Geld aus der Tasche ziehen oder sonstwie übers Ohr hausen zu wollen)
Bruneis Reichtum begründet sich in erster Linie auf Öl und Erdgas.
Trotzdem gibt es hier keine neureiche Zurschaustellung wie in anderen Öl-Staaten. Die Bauten sind zwar prunkvoll, aber nicht protzig; reichlich dekoriert, aber trotzdem nicht kitschig.
DIe andere, traditionellere Seite Bruneis:
Kampung Ayer (Water Village)
|
|
In Kampung Ayer ist eigentlich die ursprüngliche Stadt. Viele Bewohner sind nach und nach "an Land" gegangen, trotzdem wohnen heute noch fast 10.000 Menschen in den mehr als 3.000 Häusern!
Die Häuser sind heute noch, genau wie früher, komplett auf Stelzen stehend über dem Wasser errichtet. Der einzige Unterschied zu früher: die Stelzen sind heute aus Beton. Um den Regenwald vor Abholzung zu schützen und um den völligen Verfall des Water Village zu verhindern, hat der Sultan von Brunei das Gesetz erlassen, die Häuser auf Betonfüße zu stellen - und die Umbauten auch gleich bezahlt!
Die Folge davon: Brunei hat den ursprünglichsten und am besten erhaltenen Regenwald der Welt!
Touren sind allerdings etwas schwierig zu organisieren (was ja eigentlich auch Sinn macht - der Wald soll ja erhalten bleiben!), so dass wir dafür nach Malaysia weitergereist sind.
Die traditionelle Lebensweise heißt aber nicht, dass das Leben hier stillgestanden hat.
Alle (!!) Häuser haben Strom, Telefon und Internet, es gibt eine eigene Feuerwehr und eine Polizeistation (mit Booten!!), Geschäfte aller Art, ein eigenes Krankenhaus und eine Moschee!
Und natürlich Unmengen an Wassertaxis!!
|
|
Leider haben alle Bewohner Bruneis eine etwas übertriebene Zuneigung zu Klimaanlagen!!
Beim Stadtbummel bekommt man eine Art Sauna-Gefühl, es besteht nämlich ein ständiger Wechsel zwischen 35° (draußen) und 18° (Geschäft, Museum, Café, etc.).
An den Fenstern eines City-Restaurantes haben wir sogar Eisblumen entdeckt... Unser Hotel in "BSB" hatte neben der zimmereigenen Klimaanlage auch noch eine Zentral-Klimaanlage mit Zwangskühlung!
Obwohl wir unsere Zimmeranlage sofort außer Betrieb gesetzt haben, herrschte in unserem Zimmer ständig die besagten 18°!!!
Folge: Bei 35° Grad Außentemperatur trugen wir im Zimmer Wollsocken und Fleece-Klamotten...!!
Aber wir mußten nicht lange frieren, nach drei Tagen ging's weiter nach Malaysia!